Jonas

Jonas
Jonas,
 
1) Bruno, Kabarettist, * Passau 3. 12. 1952; als Autor und Kabarettist u. a. beim Münchner Rationaltheater (1976-78) und bei der Münchner Lach- und Schießgesellschaft (1981-84) tätig; seit 1979 auch Auftritte als Solokabarettist. Mit brillantem Sprachwitz übt Jonas in seinen Programmen (z. B. »Zur Klage der Nation«, 1979; »Hin und zurück«, 1995) Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen. Ferner im Fernsehen eigene Kabarettsendungen und Gastauftritte in »Scheibenwischer« mit D. Hildebrandt; veröffentlichte u. a. »Hin und zurück. Ein Kabarettstück« (1995) und »Es soll nie wieder vorkommen. Ausgesuchte Entschuldigungen und Geständnisse« (1996); auch Filmarbeiten.
 
 2) Franz, österreichischer Politiker, * Wien 4. 10. 1899, ✝ ebenda 24. 4. 1974; Schriftsetzer, schon früh Mitglied der SPÖ und der sozialistischen Jugendbewegung, 1932-34 Sekretär der sozialdemokratischen Bezirksorganisation in Wien-Floridsdorf; nach dem sozialdemokratischen Februaraufstand (1934) in Haft (1934/35), war 1950-56 stellvertretender Bundesobmann der SPÖ, 1951-65 Bürgermeister von Wien, 1953-65 Mitglied des Nationalrates und seit 1965 Bundespräsident (1971 wieder gewählt).
 
 3) Friedrich, Soziologe und Sozialphilosoph, * Berlin 20. 6. 1926, ✝ Jugenheim in Rheinhessen (Landkreis Mainz-Bingen) 7. 12. 1968; wissenschaftliche Assistenz bei A. Gehlen und H. Schelsky, wurde 1965 Professor für Soziologie an der Universität Mainz. Er trat zunächst mit Arbeiten zur Nationalökonomie hervor. Ausgehend v. a. von G. W. F. Hegel und M. Weber sowie beeinflusst von Gehlen und Schelsky entwickelte Jonas eine Sozialphilosophie der industriellen Arbeitswelt und der sie stärkenden Institutionen. In seinen sozialhistorischen Werken suchte er gesellschaftliche Theorien und Utopien in ihre geschichtlichen Zusammenhänge einzuordnen.
 
Werke: Die Institutionslehre Arnold Gehlens (1966); Geschichte der Soziologie, 4 Bände (1968-69); Sozialphilosophie der industriellen Arbeitswelt (1974).
 
 
F. R. Volz: Gesellschaftstheorie als Institutionentheorie. F. J. als Denker des Industriesystems (1984).
 
 4) Hans, deutsch-amerikanischer Philosoph und Religionshistoriker, * Mönchengladbach 10. 5. 1903, ✝ New York 5. 2. 1993; Studium u. a. bei M. Heidegger und R. Bultmann, 1933 Emigration nach Großbritannien, 1935 nach Palästina. Jonas lehrte an verschiedenen Universitäten in Israel und Kanada sowie in den USA.
 
Beherrschendes Thema sowohl der religionswissenschaftlichen als auch der philosophischen Arbeiten Jonas' ist der Dualismus zwischen Mensch und Natur. Während dieser in der Gnosis durch den Verlust des wohl geordneten Kosmos entstand, wurde er in der Neuzeit durch die mit der modernen Naturwissenschaft aufs Engste verbundene Verdinglichung der Natur hervorgerufen. In den letzten Jahren hat die Forderung Jonas' nach einer ethischen Neubesinnung angesichts der hochtechnisierten und hochgerüsteten Welt verstärkt internationale Beachtung gefunden. Im Anschluss an I. Kant hat Jonas dem kategorischen Imperativ eine neue Form gegeben: »Handle so, dass die Wirkungen deiner Handlung verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf Erden.« Neben die Verantwortung gegenüber den Mitmenschen muss die Verantwortung gegenüber künftigen Generationen (Jonas spricht in diesem Zusammenhang von »Fernwirkung«) und gegenüber der Natur hinzutreten. Jonas erhielt 1987 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
 
Werke: Gnosis und spätantiker Geist, 2 Bände (1934-54); Das Prinzip Verantwortung (1979); Der Gottesbegriff nach Auschwitz (1984); Technik, Medizin und Ethik (1985); Philosophische Untersuchungen und metaphysische Vermutungen (1992).
 
 5) Justus, eigentlich Jodokus Kọch, Reformator, * Nordhausen 5. 6. 1493, ✝ Eisfeld 9. 10. 1555; ab 1521 Professor der Theologie in Wittenberg, Mitarbeiter und Freund M. Luthers; übersetzte lateinische Schriften Luthers und P. Melanchthons und führte die Reformation in Halle (Saale) ein; Verfasser mehrerer Kirchenordnungen.
 
Ausgabe: Der Briefwechsel, bearbeitet von G. Kawerau, 2 Bände (1884-85).
 
 
W. Delius: Lehre u. Leben. J. J. 1493-1555 (1952).

Universal-Lexikon. 2012.

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